Georges Simenon: Mit Röntgenblick die Menschen betrachten

Er war immens produktiv. Mit »Kommissar Maigret« schuf Simenon eine nahezu unsterbliche Figur, die wie kein anderer es vermochte, hinter die Fassaden der Menschen zu blicken. Welchen Anteil hatte seinen Seele daran? Welchen seine Seelenfamilie?

»Wir grüßen Dich und freuen uns, dass Dein Interesse Dich dahin geführt hat, dass wir heute etwas zu Georges Simenon sagen können, einem Schriftsteller, der in seiner Art wirklich einzigartig war und zu dem es aus seelischer Sicht einiges zu sagen gibt. Fangen wir einmal mit seiner Lebensaufgabe an:

Sie Lebensaufgabe bestand tatsächlich darin, sein schriftstellerisches Talent zu entfalten, und so schlug er zunächst eine Laufbahn als Journalist ein, um dann aber möglichst bald zu merken, dass in ihm ein erzählerisches Talent ruhte, dass sich entfalten wollte und das sich nahezu aus innen herausdrängte.

Er war ein Mann voller blühender Fantasie und er hatte ein großartiges fantasievolles Innenleben, was ihm ermöglichte, in die Gestalt vieler Figuren zu schlüpfen und sie so präzise, ähnlich dem, wie ein Bildhauer sie meißelt, zu beschreiben.Diese Fähigkeit, Menschen mit nur wenigen Pinselstrichen oder nur wenigen Meißelschlägen zu charakterisieren, ist etwas Außergewöhnliches und sie liegt einem Talent zugrunde, dass auch seine seelischen Wurzeln hat. 

So war er in einem weiter zurückliegenden Vorleben das, was man einen Romancier nennt, und er hatte schon damals die Fähigkeit, große abendfüllende Romane zu schreiben. Jedoch war es in dieser Inkarnation so, dass das Schreiben abendfüllender, ausrufender und sehr blumenhaft ausgedrückter Romane nicht sehr großen Anklang in seiner Umgebung fand.

Der »Archetyp« Kommissar Maigret
Und so hat seine Seele beschlossen, dieses erzählerische Talent noch einmal in einer anderen Inkarnation aufleben zu lassen, in der es vielleicht möglich sein würde, mehr Anerkennung zu bekommen. Und dies ist ihm in dieser Inkarnation nun auch gelungen. Und zwar so gelungen, dass seine Figuren sich bis heute ins Gedächtnis der Menschen eingenistet haben. So hat er im Kommissar Maigret eine zentrale Figur geschaffen, die sozusagen wie ein Archetyp durch die literarische Landschaft geistert, und die immer wieder auch in Abwandlungen kopiert wurde.

Die Fähigkeit nun, die Menschen in ihrer Nacktheit darzustellen und sie quasi ihrer gesellschaftlichen Masken und Verkleidungen zu entblößen, ist eine Fähigkeit, die aus dem Erlebnis einer reiferen Seele erwächst. Und auch hinsichtlich seiner seelischen Aufgabe gibt es etwas gibt, was dem zugrunde liegt:


Der »existenzielle« Blick auf den Menschen
Die Seele hatte sich in dieser Inkarnation vorgenommen, einen visionären Blick hinter das zu werfen oder auf das zu werfen, was ihr als gesellschaftlichen Konformismus kennt oder kanntet. Sie wollte aufzeigen, was hinter einer Existenz, die ein Mensch lebt, noch zu finden ist, jenseits all dessen, was zum gesellschaftlichen Umgang gehört innerhalb einer bestimmten gesellschaftlichen Schicht oder eines gesellschaftlichen Milieus.

Und so ist es also nicht verwunderlich, dass aufgrund dieser seelischen Aufgabe ein innerer Antrieb da war, der es ihm ermöglichte, eine große Produktivität an den Tag zu legen und dieses Thema immer wieder in allen Facetten und Varianten zu beleuchten. Genau das ist es, was nun bis heute auch nichts an Faszination verloren hat, und was immer wieder dazu führt, dass man den einen oder anderen Roman aufs Neue lesen kann, ohne dass es einem langweilig wird.

Seine Seelenaufgabe: Visonäres zu erforschen
Kommen wir nun zur seelischen Aufgabe, der Seelenfamilie aus der Georges Simenon, wie er sich zuletzt genannt hat, stammt. Dieses Seelenfamilie hat eine Aufgabe, die man wie folgt umschreiben könnte: Es geht bei ihr darum, Visionäres in der Gesellschaft zu erforschen und aufzuarbeiten.
Nun ist es aber so, dass dieses Visionäre in sehr vielen Facetten und Themenbereichen vorliegen kann und so ist es eine Seelenfamilie, deren Seelenmitglieder in unendlich vielen Bereichen der Gesellschaft und in unendlich vielen Bereichen dessen, was ihr Wissenschaft nennt, aber auch in dem Bereich, den ihr Kunst nennt, sich verwirklichen.

Visionäre Ausblicke auf etwas findet ihr in der Kunst, in der Wissenschaft, in der gesellschaftlichen Betrachtung eurer Länder, Völker und eures menschlichen Zusammenlebens.Visionäres findet ihr aber auch im Bereich dessen, wenn es darum geht, einen Blick in das Innere des Menschseins zu werfen. Und genau hier lag auch mit das Talent des Mannes, den ihr als Georges Simenon kennt.

Er vermochte es, so zu sagen, hinein zu blicken in die Menschen und das innere Gefüge seiner Figuren zu beschreiben und zu erfassen und dies mit vergleichsweise wenigen Worten.
Die Tatsache, dass er in diesem Leben eher kurze Geschichten und kurze Romane geschrieben hat, liegt eben der schon erwähnten Inkarnation zugrunde, die er als Romancier verbrachte und in der er weniger Erfolg hatte. Deshalb drängte es ihn, möglichst viel zu schreiben, möglichst knapp zu schreiben, um so seinem Auftrag gerecht zu werden.

Alles schnell erleben und immer wieder anders
Kommen wir nun zu dem Punkt der Unstetigkeit in seinem sozialen Leben, seinen Ortswechseln und seinen vielen wechselnden Beziehungen. Diese Sprunghaftigkeit ist zum einen gewisser Elemente seiner Seelenmatrix geschuldet zum anderen, aber verbindet sie sich mit diesem inneren Drang, alles schnell und immer wieder neu und immer wieder anders erleben zu müssen. Um seiner Aufgabe,  einen Blick hinter die Kulissen des Menschseins zu werfen und hier visionäre Skizzen aufzumalen nachzukommen, brauchte er eben viele menschliche Begegnungen, viele Liebesbeziehungen, aber auch viele örtliche Wechsel. Wäre er an einem Ort geblieben und hätte ein geruhsames Leben führen müssen, so wäre mit Sicherheit sein Talent nicht so groß zur Entfaltung gekommen und hätte sich nicht so überaus reich nähren können an Eindrücken, Erlebnissen und Begegnungen innerhalb des Lebens, innerhalb einer Inkarnation.

Seine Seele lebt in seinen Figuren weiter
Was ihr an dieser Inkarnation, an diesem Menschen noch sehen könnt, ist, aus seelischer Sicht, wie sich Talente noch einmal wiederholen können und sich aber dann in einer erneuten Inkarnation anders entfalten und so endlich ihre verdienten Früchte tragen. Simenon hat sich also in einer Zeit inkarniert, in der es schon möglich war, Reisen zu unternehmen, seine Orte zu wechseln und er hatte auch das Glück, die dafür nötigen Mittel immer wieder zu bekommen. Seine Seele konnte dadurch sehr viel Außenwirkung erzeugen und das ist auch etwas, was in dieser Inkarnation ein großes Anliegen war. Weil es Medien gab, zunächst einmal Bücher, Zeitschriften später eben dann auch Verfilmungen, ist es der Seele gelungen, eine breite Wirkung zu erzielen, die weit über das hinausgehen konnte, als in der damit verbundenen vorherigen Inkarnation, in der er als Romancier fast unentdeckt blieb und nicht genügend gesehen und gewürdigt wurde. Die Seele konnte sich also in diesem Leben auf wunderbarer Weise entfalten und sie hat über die Figuren, die sie schuf, über ihre Erzählungen sehr viele Menschen inspiriert.

Gehen wir einmal auf die zentrale Figur des Kommissar Maigret ein. Sie ist auf sehr viele verschiedene Art und Weise interpretiert und von vielen verschiedenen Schauspielern gestaltet worden. Auf diese Art und Weise konnte ein Stück der Seele von Georges Simenon immer wieder in einen Menschen weiterleben und diesen inspirieren. An diesem Beispiel könnt ihr auch sehen, inwieweit eure heutigen Medien es möglich machen etwas von einer seelischen Essenz, die in einem Menschen ruht, der wie Georges Simenon wunderbare Figuren erschuf, eine breiten Wirkung erzielen und eben auch sehr viele Menschen erreichen kann. Prüft einmal oder geht in euch, denkt nach, was euch, wenn ihr Medien rezipiert erreicht, von Filmen, Erzählungen, Serien, Büchern, was euch hier in der Tiefe eurer Seele berührt und erreicht.
Die heutigen Medien sind Ausdruck eines erhöhten Bewusstseins
Und so möchten wir fast sagen, dass auch dies ein Ausdruck dieses erweiterten Bewusstsein ist, was ihr als Menschheit heute genießt und ihr dürft durchaus auch einmal das Thema Medien und das, was ihr Internet und soziale Medien nennt, von dieser Seite aus betrachten, denn es hat durchaus auch einen seelischen Impetus.

 

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