Herrmann Hesse:Die Welt zu verstehen versuchen

Was trieb Hermann Hesse zeitlebens an? Was unterscheidet ihn von Rilke? Die Quelle erklärt es.

Könnt ihr etwas zum Lebenswerk zur Seele und zum Menschen Hermann Hesse sagen? War er eine alte Seele?

»In diesem Dichter, Maler und Künstler, den ihr Herrmann Hesse nennt und der euch zahlreiche Stücke seines literarischen Schaffens hinterlassen hat, dieser Dichter war eine sehr außergewöhnliche Seele in dem Sinne, dass die Seele, die in diesem Körper wohnte, außergewöhnlich weit fortgeschritten war in ihrem inneren Reifungsprozess. Es war eine ältere Seele die jedoch in ihrer Ausprägung, in ihrem inneren Wesenskern sehr reif war. Das bedeutet, dass sie zwar auf dem energetischen Level (einer der ersten Reifungsstufe des Altseelenzyklus nach Hasselmann) gelebt hat, jedoch eine Schwere und Intensität der Gefühle gelebt hat, die diesem energetischen Level weit voraus war. Aus dieser Diskrepanz nun hat die Seele gelebt, geschrieben und gedichtet. Sie hat etwas gefühlt, was sie eigentlich noch nicht fühlen konnte, und hat versucht, dies in Worte zu fassen. Aus diesem Bedürfnis heraus, ihrer Seele Ausdruck zu geben, sind die dichterischen und malerischen Werke entstanden, die euch heute noch beeindrucken und faszinieren. Es ist ein bisschen so, wie wenn ein alter Mann im Sandkasten spielen muss und nun versucht, diese Welt, die er eigentlich schon zur Genüge kennt, noch einmal zu begreifen und zu beschreiben.

Zarte und verletzliche Psyche

Darüber hinaus hatte diese Seele in Gestalt des Hermann Hesse eine sehr zarte und filigrane und verletzliche Psyche, die es zu schützen und zu pflegen galt. Auch die körperliche Verfassung dieses Menschen war von eher zarter Natur und so lebte eine sehr gereifte, alte Seele in einem feinen Körper mit verwundbarer Psyche. Der Geist dieser Seele war jedoch sehr wach und kreativ und aus ihm speiste sich letztendlich sein schöpferisches, künstlerisches Tun.

Anders als bei der Seele Rainer Maria Rilke, war das Leben auf der seelischen Reifestufe des Hermann Hesse keines, dass auf dieser Stufe Erfüllung aus alten Inkarnationen suchte. Vielmehr war es ein Leben, das nach einem Ventil suchte, die Dinge, die irdischen Inkarnationen, die Welt, das Verstehen der Welt sich anzueignen, alles für sich erfassbar zu machen. Aus diesem inneren Schmerz heraus, eine zarte, zerbrechliche Seele zu sein, und dennoch in der eher rauen Welt leben zu müssen, aus diesem Schmerz heraus, aus dieser Divergenz ist das literarische und künstlerische Werk von Hermann Hesse entstanden.«

 

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